Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms
Registernummer 145 – 004
Art der Veröffentlichung: Registration
Version 1.7
Die Leitlinie soll Hilfen für die Versorgung von Patient*innen mit FMS geben. Unter Berücksichtigung der Kriterien der evidenzbasierten Medizin entsprechen die Empfehlungen dem besten Stand der Erkenntnisse aus Wissenschaft (beste aktuell verfügbare Evidenz) und Praxis. Die Leitlinie adressiert sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche. In der letzten Version der S3-LL gab es ein Sondervotum der pädiatrischen Teilnehmer gegen die Verwendung der Diagnose „FMS“ in der Kinder- und Jugendmedizin. Für diese Version ist geplant, die Empfehlungen für Kinder und Jugendliche getrennt in einem erweiterten Kreis pädiatrisch orientierter Fachgesellschaften bzw. Organisationen zu bearbeiten und abzustimmen. In einer gemeinsamen Präambel werden die Sichtweisen der Erwachsenen- und der Kinder- und Jugendmedizin zum Krankheitsbild gemeinsam dargestellt. Das getrennte Erstellen der Empfehlungen ist zu Beginn der LL-Entwicklung mit den beteiligten Fachgesellschaften abzustimmen.
Diese Leitlinie strebt folgende krankheitsspezifische Ziele an:
A) Strukturqualität: Durch die Empfehlungen zur abgestuften Diagnostik und Behandlung von Patient*innen mit FMS soll die Kooperation zwischen ambulantem, stationärem und rehabilitativem Sektor, zwischen hausärztlichem und fachärztlichem Bereich, zwischen allen an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen sowie die die transitionelle Versorgung aus der Kinder-und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin verbessert werden
B) Prozessqualität
1. Durch Informationen soll ein biopsychosoziales Krankheitsverständnis des FMS bei den an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen und Patient*innen gefördert werden.
2. Die Leitlinie benennt eine notwendige somatische Ausschlussdiagnostik vor der Diagnose eines FMS, um Fehldiagnosen (kausal behandelbare somatische Krankheitsursachen für chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen) zu vermeiden.
3. Durch Empfehlungen zur angemessenen somatischen Ausschlussdiagnostik von chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen soll der Anteil der diagnostischen Maßnahmen ohne therapeutische Konsequenzen verringert werden.
4. Die Leitlinie benennt eine stufenweise psychotherapeutische Diagnostik, um eine Fixierung auf ein „rheumatisches“ Beschwerdebild bzw. eine „chronische Schmerzkrankheit“ zu vermeiden.
5. Durch Empfehlungen und Hinweise zur Information und Schulung der Betroffenen soll die angemessene Aufklärung als Mittel der Verbesserung des Krankheitsverständnisses sowie die Übernahme von Verantwortung für ihr Wohlbefinden durch die Patientinnen/Patienten gefördert werden.
6. Durch die therapeutischen Empfehlungen soll eine abgestufte und individuelle Therapie gefördert werden. Sie soll auf Verbesserung bzw. Erhalt der Funktionsfähigkeit und Symptomreduktion ausgerichtet sein.
7. Durch Überprüfung der Empfehlungen und Informationen zum Nutzen des körperlichen Trainings für die Behandlung des FMS soll die Annahme von Angeboten zur körperlichen Aktivität durch die Betroffenen quantitativ und qualitativ verbessert werden.
8. Durch Empfehlungen zu geeigneten multimodalen Behandlungsmaßnahmen sollen Selbstmanagement und die Teilhabe am sozialen und Erwerbsleben gefördert werden.
9. Durch Informationen zu Therapien ohne belegten Nutzen soll die Anwendung überflüssiger und obsoleter Maßnahmen verhindert werden.
C) Ergebnisqualität
1. Durch Empfehlungen und Informationen zur evidenzbasierten und abgestuften Therapie des FMS soll die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.
2. Durch Empfehlungen und Informationen zur evidenzbasierten und abgestuften Therapie des FMS soll der Anteil an durch FMS verursachter Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung gesenkt werden.
3. Durch Straffung, Verbesserung und Abstufung der Behandlungsabläufe und diagnostischen Maßnahmen sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die durch das FMS bedingten Kosten im Gesundheitssystem auf angemessene und sinnvolle therapeutische und diagnostische Maßnahmen zu fokussieren und ggfs. langfristig zu senken.