Klassifikation S1-Leitlinien
Eine repräsentativ zusammengesetzte Expertengruppe der Fachgesellschaft(en) erarbeitet im informellen Konsens eine Empfehlung, die final vom Vorstand der Fachgesellschaft(en) und der ggf. weiteren beteiligten Organisationen verabschiedet wird.
Klassifikation S2-Leitlinien
Unterteilung in die Klassen S2k (konsensbasiert) und S2e (evidenzbasiert) mit den gültigen Definitionen:
Handelt es sich um eine S2k-Leitlinie,
- ist die Leitliniengruppe repräsentativ für den Adressat*innenkreis und sind Vertretende der entsprechend zu beteiligenden Fachgesellschaft(en) und/oder Organisation(en) inkl. der Patient*innen/Bürger*innen in die Leitlinienentwicklung frühzeitig eingebunden (s. AGREE ll, Kriterium 4 + 5)
- sind die Methoden zur Formulierung der Empfehlungen klar beschrieben, dazu sind formale Konsensustechniken erforderlich, z.B. Konsensuskonferenz, Nominaler Gruppenprozess oder Delphi-Verfahren (s. AGREE ll Kriterium 10)
- wird jede Empfehlung im Rahmen einer strukturierten Konsensfindung unter neutraler Moderation diskutiert und abgestimmt, deren Ziele die Lösung noch offener Entscheidungsprobleme, eine abschließende Graduierung der Empfehlungen und die Messung der Konsensstärke sind
- ist der Leitlinie eine Beschreibung zum methodischen Vorgehen (Leitlinien-Report) hinterlegt. Hinweis: Empfehlungen aus S2k Leitlinien enthalten keine schematische Angabe von Evidenz- und Empfehlungsgraden, da keine systematische Aufbereitung der Evidenz zugrunde liegt.
- sind Angaben zum Gültigkeitszeitraum und zur Aktualisierung der Leitlinie vorhanden (s. AGREE ll Kriterium 14) und ist ein/e Ansprechpartner*in für die Aktualisierung genannt. Für "Living Guidelines" sind die geplanten Aktualisierungszeiträume benannt, diese betragen höchstens 12 Monate
- wird die Leitlinie final von den Vorständen aller beteiligten Fachgesellschaften und Organisationen verabschiedet
Handelt es sich um eine S2e-Leitlinie,
- werden die Sichtweise und die Präferenzen der Patient*innen/Bürger*innen ermittelt (s. AGREE ll Kriterium 5)
- ist eine systematische Recherche, Auswahl und Bewertung wissenschaftlicher Belege (Evidenz) zu den relevanten klinischen Fragestellungen erforderlich
- werden zur Suche nach der Evidenz systematische Methoden angewandt, d.h. die Suchstrategie ist detailliert beschrieben mit der Auflistung der verwendeten Suchbegriffe und Quellen (wie elektronische Datenbanken, Datenbanken für systematische Übersichtsarbeiten oder für Leitlinien, von Hand durchsuchte Fachzeitschriften oder Kongressberichte); Zeitraum der Literatursuche und Trefferzahlen (s. AGREE ll Kriterium 7)
- werden die Auswahlkriterien für die Evidenz explizit dargelegt. Dabei werden Gründe für den Einschluss (z.B. Zielpopulation, Interventionen, Endpunkte, Sprache, Kontext, Studiendesign) und für den Ausschluss dargelegt (s. AGREE ll Kriterium 8)
- wird die nach a priori festgelegten Kriterien recherchierte und ausgewählte Evidenz hinsichtlich ihrer methodischen Qualität bewertet und die Ergebnisse in einer Evidenz-Zusammenfassung dargelegt. Dies kann in Tabellenform mit Kommentaren zu Qualitätsaspekten oder durch die Anwendung von formalen Instrumenten oder Strategien (z.B. Cochrane Risk of Bias Tool, GRADE Methodik) erfolgen (s. AGREE ll Kriterium 8 + 9)
- führt das Ergebnis der Bewertung zur Feststellung des Vertrauens in die Qualität der Evidenz (Evidenzgrad)
- sind die Empfehlungen mit der Beschreibung der zugrunde liegenden Evidenz in einem entsprechenden Abschnitt (Hintergrundtext) und/oder einer Evidenzzusammenfassung mit Referenzliste nachvollziehbar verknüpft (s. AGREE ll Kriterium 12)
- ist der Leitlinie eine Beschreibung zum methodischen Vorgehen (Leitlinien-Report) hinterlegt
- sind Angaben zum Gültigkeitszeitraum und zur Aktualisierung der Leitlinie vorhanden (s. AGREE ll Kriterium 14) und ist ein/e Ansprechpartner*in für die Aktualisierung genannt. Für "Living Guidelines" sind die geplanten Aktualisierungszeiträume benannt, diese betragen höchstens 12 Monate
- wird die Leitlinie final von den Vorständen aller beteiligten Fachgesellschaften und Organisationen verabschiedet
AGREE = The Appraisal of Guidelines for Research and Evaluation
Klassifikation S3-Leitlinien
Leitlinie mit allen Elementen systematischer Entwicklung
Handelt es sich um eine S3-Leitlinie,
- ist die Leitliniengruppe repräsentativ für den Adressat*innenkreis und sind Vertretende der entsprechend zu beteiligenden Fachgesellschaft(en) und/oder Organisation(en) inkl. der Patient*innen /Bürger*innen in die Leitlinienentwicklung frühzeitig eingebunden (s. AGREE ll Kriterium 4 + 5)
- ist eine systematische Recherche, Auswahl und Bewertung wissenschaftlicher Belege (Evidenz) zu den relevanten klinischen Fragestellungen erforderlich
- werden zur Suche nach der Evidenz systematische Methoden angewandt, d.h. die Suchstrategie ist detailliert beschrieben mit der Auflistung der verwendeten Suchbegriffe und Quellen (wie elektronische Datenbanken, Datenbanken für systematische Übersichtsarbeiten oder für Leitlinie, von Hand durchsuchte Fachzeitschriften oder Kongressberichte), Zeitraum der Literatursuche und Trefferzahlen (s. AGREE ll Kriterium 7)
- werden die Auswahlkriterien für die Evidenz explizit dargelegt. Dabei werden Gründe für den Einschluss (Zielpopulation, Studiendesign, Vergleiche, Endpunkte, Sprache, Kontext) und für den Ausschluss dargelegt (s. AGREE ll Kriterium 8)
- wird die nach a priori festgelegten Kriterien recherchierte und ausgewählte Evidenz hinsichtlich ihrer methodischen Qualität kritisch bewertet und die Ergebnisse in einer Evidenz-Zusammenfassung dargelegt. Dies kann in Tabellenform mit Kommentaren zu Qualitätsaspekten oder durch die Anwendung von formalen Instrumenten oder Strategien (z.B. Cochrane Risk of Bias Tool, GRADE Methodik) erfolgen (s. AGREE ll Kriterium 8 + 9)
- führt das Ergebnis der Bewertung zur Feststellung des Vertrauens in die Qualität der Evidenz (Evidenzgrad)
- sind die Empfehlungen mit der Beschreibung der zugrunde liegenden Evidenz in einem entsprechenden Abschnitt (Hintergrundtext) und/oder einer Evidenzzusammenfassung mit Referenzliste nachvollziehbar verknüpft (s. AGREE ll Kriterium 12)
- sind die Methoden zur Formulierung der Empfehlungen klar beschrieben, dazu sind formale Konsensustechniken erforderlich, z.B. Konsensuskonferenz, Nominaler Gruppenprozess oder Delphi-Verfahren (s. AGREE ll Kriterium 10)
- wird jede Empfehlung im Rahmen einer strukturierten Konsensfindung unter neutraler Moderation diskutiert und abgestimmt, deren Ziele die Lösung noch offener Entscheidungsprobleme sowie eine abschließende Graduierung der Empfehlungen (S2k-Leitlinie) bzw. Festlegung des Empfehlungsgrades (S3-Leitlinie) und die Messung der Konsensstärke sind
- werden in der fertigen Leitlinie zu jeder Empfehlung Evidenz- und/oder Empfehlungsgrade angegeben
- ist der Leitlinie eine Beschreibung zum methodischen Vorgehen (Leitlinien-Report) hinterlegt
- sind Angaben zum Gültigkeitszeitraum und zur Aktualisierung der Leitlinie vorhanden (s. AGREE ll Kriterium 14) und ist ein/e Ansprechpartner*in für die Aktualisierung genannt. Für "Living Guidelines" sind die geplanten Aktualisierungszeiträume benannt, diese betragen höchstens 12 Monate
- wird die Leitlinie final von den Vorständen aller beteiligten Fachgesellschaften und Organisationen verabschiedet
AGREE = The Appraisal of Guidelines for Research and Evaluation