
Leitlinien-Detailansicht
Redeflussstörungen, Pathogenese, Diagnostik und Behandlung
Stand: 31.08.2016 (in Überarbeitung), gültig bis 30.08.2021
seit > 5 Jahre nicht aktualisiert, Leitlinie wird z.Zt. überarbeitet; 06.09.2019: Gültigkeit der Leitlinie nach inhaltlicher Überprüfung durch das Leitliniensekretariat verlängert bis 30.08.2021
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Langfassung der Leitlinie "Redeflussstörungen, Pathogenese, Diagnostik und Behandlung"- Download
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Patientenleitlinie "Stottern und Poltern"- Download
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Anmeldung UpdateVerbindung zu themenverwandten Leitlinien
Federführende Fachgesellschaft
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DGPP)Visitenkarte -
Anwender- & Patientenzielgruppe
Adressaten
Die Leitlinie soll Ärzten, insbesondere Fachärzten oder Ärzten in Weiterbildung für Phoniatrie und Pädaudiologie (Synonym: Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen), Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendmedizin, Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Neurologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Allgemeinmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychiatrie und Psychotherapie, weiterhin Sprachtherapeuten, Psychologen, Neuropsychologen, Schulpsychologen, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, (psychologischen) Psychotherapeuten, akademischen Sprachtherapeuten, Logopäden und weiteren Berufsgruppen, die an der Identifikation,Diagnostik und Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Redeflussstörungen beteiligt sind, als Entscheidungsgrundlage für eine adäquate Identifikation, Diagnostik und Behandlung dienen. Die Leitlinie steht auch für die Aus- und Weiterbildung der mit Redeflussstörungen befassten Fachgruppen zur Verfügung. In einer allgemein verständlich formulierten Version soll sie zudem betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen selbst und/oder deren Angehörige, Selbsthilfegruppen sowie Pädagogen, Sonderpädagogen und Heilpädagogen Informationen liefern. Insbesondere die Einbindung der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe e.V. (BVSS) in die Leitlinienerstellung stellt die Berücksichtigung der Perspektive Betroffener sicher.Patientenzielgruppe
Die Leitlinie bezieht sich auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bei denen Stottern (gemäß ICD 10 F98.5 und gemäß DSM-5 315.35) oder Poltern (gemäß ICD 10 F98.6) vorliegt (American Psychiatric Association 2015, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation 2010).Versorgungsbereich
Die Leitlinie soll in allen Bereichen der Identifikation, Diagnostik und Behandlung von Redeflussstörungen eingesetzt werden und betrifft damit systematische Sprachstandserfassungen im Rahmen der Kindervorsorge- und Einschulungsuntersuchungen, den klinisch-therapeutischen ambulanten, stationären und teilstationären Bereich einer medizinischen, sprachtherapeutischen und psychotherapeutischen, (neuro-)psychologischen oder neurologischen Therapie, aber auch den pädagogischen Bereich i. S. einer Mitwirkung an einer frühen Detektion und Behandlung, der Aufklärung und Sensibilisierung von Bezugspersonen und der Öffentlichkeit, eines angemessenen Umganges mit den Betroffenen, der Schaffung einer gedeihlichen Lern- und Arbeitsatmosphäre für sie und der Gewährung eines Nachteilsausgleiches. -
Herausgeber & Autoren
Federführende Fachgesellschaft
Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DGPP)VisitenkarteBeteiligung weiterer AWMF-Gesellschaften
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC)VisitenkarteDeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)VisitenkarteDeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)VisitenkarteDeutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)VisitenkarteDeutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)VisitenkarteGesellschaft für Neuropädiatrie e.V. (GNP)VisitenkarteBeteiligung weiterer Fachgesellschaften/Organisationen
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ)Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe e.V. (BVSS)Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V., DGPsDeutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs)Deutschsprachige Gesellschaft für Sprach- und Stimmheilkunde e.V. (DGSS)Deutscher Berufsverband der Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V.Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs)Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl)Interdisziplinäre Vereinigung der Stottertherapeuten e.V. (ivs)Ansprechpartner (LL-Sekretariat):
Prof. Dr. med. Katrin Neumann Abt. für Phoniatrie und Pädaudiologie sowie Hör- und CI-Zentrum Ruhrgebiet der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie des St. Elisabeth-Hospitals, Ruhr-Universität Bochum
Bleichstraße 16
44787 Bochum Tel.: 0234 5098-774 Fax.: 0234 5098-393 e-Mail sendenLeitlinienkoordination:
Prof. Dr. med. Katrin Neumann -
Inhalte
Gründe für die Themenwahl:
Die Redeflussstörungen Stottern und Poltern gehören zu häufigen chronischen Erkrankungen bei Kindern, Adoleszenten und Erwachsenen. Die mittlere Prävalenz von Stottern liegt bei >1 % im Kindes- und Jugendalter (Bloodstein & Bernstein Ratner 2008, Craig et al. 2002, Craig & Tran 2005) und bei etwa 0.2% (Frauen) bis etwa 0.8 % (Männer) im Erwachsenenalter (Craig & Tran 2005). Angaben zur Prävalenz für Poltern im Kindesalter bewegen sich zwischen 1.1 % und 1.8 %. (Becker & Grundmann 1970, Reichel et al. 2014, van Zaalen et al. 2012, van Zaalen & Reichel 2014) und für seinen Anteil unter Redeflussstörungen zwischen 5 % (Daly & Burnett 1993) und 27 % (Georgieva & Miliev 1996).
Etwa drei Viertel des Stotterns liegt bereits im Kindergartenalter vor. Die Chancen auf eine weitgehende oder komplette Remission übersteigen bei einer adäquaten Frühtherapie zumindest für Stottern die einer späteren Therapie und einer spontanen Remission deutlich (Harris et al. 2002, Jones et al. 2005, Lattermann et al. 2008, Yairi & Ambrose 2005). Persistiert Stottern über das präpubertäre Alter hinaus, verringern sich die Möglichkeiten seiner kompletten Beseitigung drastisch. Redeflussstörungen können zu erheblichen psychosozialen Belastungen führen, die die sozio-emotionale, schulische und berufliche Entfaltung Betroffener nachhaltig beeinträchtigen können.
Die Identifikation beider Redeflussstörungen bietet eine Reihe von Schwierigkeiten, beispielsweise bei verdecktem Stottern. Ihre Diagnostik und Therapie werden gegenwärtig im deutschen Sprachraum uneinheitlich gehandhabt und häufig ohne den Einsatz standardisierter Instrumente. Daher erschien es zwingend notwendig, die Güte und Zweckmäßigkeit verschiedener Screening- und Diagnostikinstrumente vorzustellen, vor allem aber evidenzbasierte Empfehlungen für effektive Therapien des Stotterns abzugeben (für Poltern war die Evidenzlage nicht ausreichend), die den neusten wissenschaftlichen Kenntnisstand berücksichtigen. Zur Wirksamkeit von Therapien wurde ein systematischer Review erstellt.
Zielorientierung der Leitlinie:Ziel dieser Leitlinie ist es, zunächst über das Wesen des Stotterns sowie seine genetischen Grundlagen und deren hirnmorphologische und -funktionelle Auswirkungen zu informieren. Weiterhin soll sie klare, empirisch begründete Handlungsanweisungen für eine sichere und frühe Identifikation von Stottern und seine eindeutige und objektive Diagnostik geben sowie über die Wirksamkeit einzelner Therapiemethoden informieren. Darauf basierend gibt die Leitlinie Empfehlungen für eine effektive Behandlung stotternder Menschen durch wissenschaftlich begründete, evidenzbasierte, qualitätsgesicherte Therapieverfahren. Für Poltern, für das eine deutlich schwächere Evidenzlage besteht, werden zumindest Handlungsempfehlungen für Diagnostik und Therapie gegeben, die den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand berücksichtigen.
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