
Leitlinien-Detailansicht
Angemeldetes Leitlinienvorhaben
Delir im höheren Lebensalter - Eine transsektoral umsetzbare, interdisziplinär-interprofessionelle Leitlinie zu Delir-Prävention, -Diagnostik und –Therapie beim alten Menschen
08.01.2021
31.07.2024
Im Zuge der steigenden Lebenserwartung in unserer Gesellschaft steigt parallel die Anzahl hochaltriger Menschen. Aufgrund der abnehmenden Reservekapazität von Organen und Kognition im Alter steigt die Inzidenz von Delirien bei Menschen ab 70 Jahren exponentiell an. Betroffen ist sowohl der stationäre (v.a. nach Operationen, bei akutinternistischen Behandlungen, auf Intensivstationen, Palliativversorgung) als auch der ambulante Sektor (v.a. Pflegeheime, häusliche Pflege). Die Prognose des Delirsyndroms ist gerade im Alter sehr ungünstig: Es geht mit erhöhter Morbidität, Mortalität, kognitiven Einschränkungen, rascherer Demenzprogression und häufigerer Institutionalisierungsrate einher und beeinträchtigt damit die Lebensqualität der betroffenen Patienten und ihrer Angehörigen erheblich. Zudem steigen dadurch die Kosten der Kranken- und Pflegeversicherung. Obwohl das Delir-Syndrom seit langem beschrieben ist und verschiedene validierte Screeninginstrumente vorliegen, wird das Delir häufig nicht erkannt. Mangelndes Wissen zur Abgrenzung anderer kognitiver Einschränkungen und über mögliche Delir-Auslöser ist hier als Hauptursache zu nennen. Ebenso fehlt es an der Umsetzung von evidenzbasierten, interdisziplinär-interprofessionell getragenen, strukturierten Programmen zur Reduktion der Delirhäufigkeit im Krankenhaus oder in Senioreneinrichtungen, mit denen mindestens 30% der Delirien vermeidbar wären.
Ziel der neuen S3-Leitlinie ist eine professionelle und flächendeckende Delirerkennung und -vermeidung bei erwachsenen, zumeist über 60 Jahre alten Menschen. Der Fokus liegt auf dem nicht-substanzbezogenen Delir (ICD10: F05) außerhalb des intensivmedizinischen Behandlungssettings. Berücksichtigt werden dabei insbesondere primäre und sekundäre Delirprävention, -diagnostik und -management mit pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Maßnahmen. Neben den an der Versorgung älterer Menschen beteiligter Berufsgruppen sollen auch Patienten und Angehörige über Delirvermeidung und -begleitung informiert werden.
Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin (DAS-Leitlinie)
Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir
Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung
Schmerzassessment bei älteren Menschen in der vollstationären Altenhilfe
Geriatrisches Assessment der Stufe 2 - Living Guideline
Neurologische Manifestationen bei COVID-19 Patient*innen - Living Guideline
PD Dr. med. Christine Thomas
Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere
Klinikum Stuttgart
Priesssnitzweg 24
70374 Stuttgart
Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie e.V. (DGGG)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung e.V. (DGKN)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)Visitenkarte
Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
Berufsverband deutscher Psychiater (BVDP)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. – Selbsthilfe Demenz
Deutsche Fachgesellschaft für Psychiatrische Pflege (DFPP)
Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. (DGF)
Deutsches Netzwerk zur Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)
Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK)
Deutscher Berufsverband für Altenpflege e. V. (DBVA)
Dr. Thomas Kunczik
Geschäftsstelle der DGGPP e.V.
Mo – Fr 8:30 – 12:30 Uhr
Tel.: 02262 797 683
PD Dr. med. Christine Thomas
Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere
Klinikum Stuttgart
Priesssnitzweg 24
70374 Stuttgart
Ärzte und Pflegekräfte folgender Fachrichtungen: Allgemeinmedizin, Altenpflege, Anästhesie- und Intensivmedizin, Chirurgie, Geriatrie und Innere Medizin, Neurologie, Neuropsychologie, Notfallmedizin, Palliativmedizin, (Geronto-)Psychiatrie, Psychosomatik, Radiologie, Zahnmedizin
Therapeuten: Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden
Angehörige und Patienten
ambulant, stationär, teilstationär
Prävention, Früherkennung
Diagnostik, Therapie, Rehabilitation
primärärztliche Versorgung, spezialärztliche Versorgung
Erwachsene, Speziell ältere Erwachsene (i.d.R. ? 60 Jahre) oder mit Multimorbidität
1. Literatur:
Durch die LL-Steuerungsgruppe werden in einer konstituierenden Sitzung einzelne Thesen und Fragestellungen zu Teilbereichen in einem Delphi-Verfahren nach dem PICOS Schema formuliert und konsentiert. Daraufhin erfolgt eine systematische Literatur-Recherche nach systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen, bereits vorhandenen Leitlinien und Primärliteratur in einschlägigen Datenbanken wie Cochrane Library, PubMed und PsycInfo. Zunächst liegt der Fokus auf aggregierter Evidenz, die durch Primärdaten ergänzt werden, falls Fragen nicht beantwortet werden können oder neuere Evidenz vorliegt. Die PICO (Patient-Intervention-Comparison-Outcome) Fragen werden so im Rahmen einer Evidenzrecherche in Verbindung mit den internationalen Leitlinien nach dem GRADE Schema systematisch beantwortet und als Evidenzreport für die Leitliniengruppe bereitgestellt.
2. Konsensustechniken/ Moderation:
Als formale Konsensusfindungstechnik ist ein Nominaler Gruppenprozess unter Berücksichtigung von Wirksamkeits- und klinischen Parametern mit Fokus auf den patientenrelevanten Outcome geplant. Die Konsensstärke wird anhand der prozentualen Zustimmung bewertet (Starker Konsens ? 95% der Teilnehmer; Konsens > 75-95% der Teilnehmer; Mehrheitliche Zustimmung > 50-75% der Teilnehmer; Kein Konsens ? 50% der Teilnehmer). Angestrebt wird möglichst ein starker Konsens. Bei einer nur mehrheitlichen Zustimmung werden die dissenten Punkte im Hintergrundtext der Langversion dargelegt und diskutiert. Zur Moderation und Unterstützung des Prozesses sollen neutrale, von der AWMF zertifizierte Moderatoren einbezogen werden. Zusätzlich ist eine öffentliche Konsultation geplant, deren Ergebnisse überprüft und in die Langfassung der Leitlinie aufgenommen werden.
Förderantrag beim gBA eingereicht am 12.1.2021 im Themenfeld: psychische Erkrankungen mit komplexem Handlungsbedarf
zur Mitarbeit angefragte Fachgesellschaften:
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM)
- Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung e.V. (DGZ)
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Notfallmedizin e.V. (DIVI)
- Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
- Berufsverband deutscher Neurologen (BDN)
- Berufsverband Geriatrie e.V. (BVG)
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)
- Deutscher Berufsverband für Logopädie e.V. (dbl)
- Deutscher Berufsverband für soziale Arbeit (DBSH)
- Deutscher Fachverband für Kunst- und Gestaltungstherapie (DFKGT)
- Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
- Deutsche musiktherapeutische Gesellschaft e.V. (DMtG)
- Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE)
- Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. (DVSG)
- Deutsche Gesellschaft für Neuropsychologie e.V. (GNP)
- Deutsche Stiftung Patientenschutz