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Angemeldetes Leitlinienvorhaben
Somatische, apparative und Labordiagnostik bei psychischen Erkrankungen
15.06.2022
31.12.2023
- Die Identifizierung sekundär psychischer Störungen gewinnt mit vermehrtem Verständnis pathomechanistischer Zusammenhänge sowie immer kostengünstigeren, sensitiven und breit verfügbaren Untersuchungsmöglichkeiten zunehmend an Bedeutung. Trotz der Erwähnung sekundär psychischer Störungen und einer geforderten somatischen Ausschlussdiagnostik vor Diagnosestellung, gehen vorhandene Leitlinien sowie das ICD11 nicht ausreichend auf die zugrundeliegenden Pathomechanismen ein. Eine systematische und einheitliche Empfehlung zur Indikationsstellung für somatische Untersuchungen in der Psychiatrie fehlt bisher.
- Verschiedene somatische Erkrankungen treten bei Menschen mit psychischen Erkrankungen gehäuft auf und sind mitverantwortlich für deren weiterhin reduzierte Lebenszeiterwartung. Ursächlich hierfür sind direkte Wechselwirkungen, Einschränkungen in einer gesunden Lebensführung sowie ein eingeschränkter Zugang zu Angeboten des Gesundheitssystems im Rahmen der psychischen Erkrankung. Eine frühzeitige Identifizierung relevanter Komorbiditäten, deren zeitnahe Behandlung und Berücksichtigung in der psychiatrischen Therapie ist unabdingbar für eine ganzheitliche, personalisierte Therapie.
- Eine Reihe von vor allem pharnakologischen Behandlungen sind potentiell mit unerwünschten Wirkungen verbunden. Apparative und Laboruntersuchungen können diese frühzeitig detektieren.
- Der Einsatz von apparativen und Laboruntersuchungen gibt erste Hinweise auf Subgruppen psychischer Erkrankungen, die individuelle Therapien erfordern.
- Etablierung einer personalisierten Therapie in der Psychiatrie durch zuverlässige Identifizierung sekundärer psychischer Erkrankungen, relevanter somatischer Komorbiditäten und neurobiologischer Subtypen mittels rationaler Stufendiagnostik.
- Verbesserung der Patientensicherheit in psychiatrischer Behandlung durch frühzeitige Erkennung unerwünschter Wirkungen
Prof. Dr. med. Jürgen Deckert
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)Visitenkarte
Deutsche DepressionsLiga e.V.
Prof. Dr. med. Jürgen Deckert
Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Universitätsklinikum Würzburg
Margarete-Höppel-Platz 1
97080 Würzburg
Tel.: 0931 – 201 77 000
Prof. Dr. med. Jürgen Deckert (Würzburg)
Prof. Dr. med. Jens Wiltfang (Göttingen)
Prof. Dr. med. Oliver Gruber (Heidelberg)
Prof. Dr. med. Ludger Tebartz van Elst (Freiburg)
Prof. Dr. med. Alexander Sartorius (Mannheim)
Prof. Dr. med. Gerhard Gründer (Mannheim)
Ärzt*innen in der ambulanten und (teil)stationären Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen; Patient*innen und Angehörige
ambulant, stationär, teilstationär; Diagnostik; spezialärztliche Versorgung
Erwachsene
Je nach Fragestellung Adaptation qualitativ hochwertiger nationaler und internationaler Leitlinien (AGREE II), systematische Literaturrecherche oder Expertenkonsens. Für die geplante Literaturrecherche ist zunächst eine Suche mit breit angelegter Fragestellung im Sinne eines Evidence mappings vorgesehen. Anschließend soll nach kritischer Bewertung der vorhandenen Evidenz (Oxford Levels of evidence) eine Präzisierung der konkreten Fragestellungen und schließlich Formulierung konkreter Empfehlungen erfolgen. Bei deren Beantwortung werden neben den oben angegebenen Spezialisten der DGPPN weitere wissenschaftliche Fachgesellschaften mit besonderer Kompetenz zu den relevanten apparativen und Laboruntersuchungsverfahren einbezogen werden.
American Psychiatric Association (APA), 2015: Psychiatric Evaluation of Adults 3rd