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Angemeldetes Leitlinienvorhaben
Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) - Diagnostik
14.12.2020
30.06.2022
Die Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) ist die häufigste, bei Geburt bestehende, chronische Erkrankung, die durch intrauterine Alkoholexposition verursacht wird. Die erkrankten Kinder und Jugendlichen können signifikante Auffälligkeiten im Wachstum, in der facialen Merkmalsausprägung, in der Entwicklung, in der Kognition und im Verhalten aufweisen. Die Alltagsfunktionalität und Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen mit FASD ist deutlich beeinträchtigt und die PatientInnen sind meist auch im Erwachsenenalter auf Unterstützung angewiesen. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist nicht das persönliche Unvermögen einzelner Frauen zur Alkoholabstinenz, sondern ein Problem der gesamten, alkoholpermissiven Gesellschaft in Deutschland. Die Komplexität und Langfristigkeit der Erkrankung FASD zieht multiple gesundheits- und gesellschaftspolitische Konsequenzen nach sich.
Die Basis für jegliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit FASD ist eine frühzeitige und korrekte Diagnosestellung. Durch die Diagnose kann ein Krankheitskonzept generiert werden. Dies ermöglicht die Initiierung individuell geeigneter Förderung und Therapie und führt zu einer Veränderung der Erwartungshaltung der Bezugspersonen und sozialen Umgebung und damit zu einem positiv angepassten unterstützenden Umgang mit dem Kind/Jugendlichen. Dies sind protektive Faktoren für den Langzeit-Outcome der PatientInnen.
2013 wurde die S3-Leitlinie zur Diagnose des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) entwickelt, die 2016 durch die diagnostischen Empfehlungen für das partielle Fetale Alkoholsyndrom (pFAS) und die alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störung (ARND – alcohol related neurodevelopmental disorder) ergänzt wurde. Diese Leitlinie zur Diagnostik aller Fetalen Alkoholspektrumstörungen wird hiermit aktualisiert.
Auch in der aktualisierten Leitlinie sollen standardisierte und transdisziplinäre diagnostische Kriterien für die Fetalen Alkoholspektrumstörungen definiert werden, die in der Praxis effektiv und unmissverständlich genutzt werden können. Die Federführung der Aktualisierung der Leitlinie übernimmt die Gesellschaft für Neuropädiatrie, in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Die Koordination wird durch Fr. Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam N. Landgraf und Hr. Prof. Dr. med. Florian Heinen des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität München (Abteilung für Pädiatrische Neurologie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie, LMU Zentrum für Entwicklung und komplex chronisch kranke Kinder (iSPZ Hauner) durchgeführt.
Das Ziel der vorliegenden Leitlinie ist die Entwicklung von aktualisierten, praktisch anwendbaren Empfehlungen für die Diagnostik der Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) bei Kindern und Jugendlichen. Durch die festgelegten diagnostischen Kriterien soll das Störungsbild früh erfasst und eine entsprechende Therapie und Förderung des Kindes initiiert werden. Dadurch kann das Auftreten von Folgeerkrankungen oder Komorbiditäten von Kindern mit FASD vermindert werden.
Die Gesundheitsdienste und die Bevölkerung in Deutschland sollen über die schwerwiegenden Folgen des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft aufgeklärt werden. Langfristig soll die Prävalenz von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und die Inzidenz von FASD in Deutschland reduziert werden.
Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam N. Landgraf, Prof. Dr. med. Prof. h.c. Florian Heinen
Gesellschaft für Neuropädiatrie e.V. (GNP)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG)Visitenkarte
Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin e.V. (GNPI)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-Sucht)Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V.Visitenkarte
Deutsche Gesellschaft für Suchtpsychologie e.V. (dg sps)
Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V. (DGS)
Deutscher Hebammenverband (DHV)
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ)
Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD)
FASD Deutschland e.V.
Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam Landgraf
Kinder- und Jugendärztin / Schwerpunkt Neuropädiatrie / Diplom- Psychologin
LMU Zentrum für Entwicklung und komplex chronisch kranke Kinder (iSPZ Hauner)
Dr. von Haunersches Kinderspital
LMU Klinikum München
Lindwurmstraße 4
80337 München
Tel.: 089 / 44005-2811
Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam Landgraf
Prof. Dr. med. Prof. h.c. Florian Heinen
Direktor des LMU Zentrums für Entwicklung und komplex chronisch kranke Kinder (iSPZ Hauner)
Dr. von Haunersches Kinderspital
LMU Klinikum München
Lindwurmstraße 4
80337 München
Tel.: 089 / 5160-7851
Fax.: 089 / 5160-7745
In Praxis, Sozialpädiatrischem Zentrum und Klinik tätige Ärztinnen und Ärzte der folgenden Gebiete und Schwerpunkte: Gynäkologie und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie, Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie und Sozialpädiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Suchtmedizin und des öffentlichen Gesundheitsdienstes einschließlich des Schulärztlichen Dienstes.
In Praxis, Sozialpädiatrischem Zentrum und Klinik tätige PsychotherapeutInnen sowie Diplom- und Master-PsychologInnen.
Hebammen und Entbindungspfleger
SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen, SozialhelferInnen
FASD-Spezialambulanzen und –Experten.
Zur Information für:
Physio-, Ergo- und SprachtherapeutInnen, in Klinik und Praxis tätige Ärztinnen und Ärzte der Allgemeinmedizin, Jugendämter und Bezirke, Frühförderstellen, Schulen, schulpsychologische Dienste
ambulant, stationär
Prävention, Früherkennung
Diagnostik
primärärztliche Versorgung, spezialärztliche Versorgung
Kinder und Jugendliche mit FASD
Art der Evidenzbasierung: Systematische Literaturrecherche und Evidenzbasierung mittels standardisiertem Klassifikationssystem. Konsentierung durch MandatsträgerInnen der relevanten Fachgesellschaften.
Art der Konsensusfindung: Nominaler Gruppenprozess unter neutraler Moderation