Archivierte Unterlagen
Qualitätssicherung
Eine Reihe von Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften befasst sich bereits seit den 70er Jahren intensiv mit dem Thema Qualitätssicherung.
Dabei ist es die Aufgabe der Fachgesellschaften, in ihrem Fachbereich zu definieren, an welchen Indikatoren die Qualität der ärztlichen Berufsausübung gemessen werden kann, wie Defizite aufgedeckt und die Qualität weiter verbessert werden kann.
Empfehlungen von Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften zur Qualitätssicherung wurden, soweit verfügbar, im Volltext in „AWMF online“ publiziert. Der größte Teil der Texte wurde jedoch nicht aktualisiert und wird hier nur noch aus Gründen der Dokumentation vorgehalten.
Unter Qualität ist die „Wie-Beschaffenheit“ von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen zu verstehen, die – zunächst ohne jedes Werturteil – anhand von validen Indikatoren ermittelt ("gemessen") werden kann. Die Ergebnisse dieser "Messung" bilden die Grundlage für Maßnahmen der Qualitätssicherung und – wenn notwendig oder erstrebenswert – der Verbesserung der Qualität.
Die Fachgesellschaften begleiten deshalb Forschungsprogramme zur Qualitätssicherung mit sachverständigen Experten oder initiieren eigene Forschungsvorhaben in diesem Bereich. Dagegen ist es nicht die Aufgabe (und liegt auch außerhalb der organisatorischen Möglichkeiten) der Fachgesellschaften, Qualitätssicherungsprogramme flächendeckend einzuführen und zu betreiben – dafür sind in erster Linie Ärztekammern in Abstimmung mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen und den Krankenhausträgern zuständig.
Die AWMF arbeitet im eigentlichen Bereich der Qualitätssicherung mit der Bundesärztekammer (BÄK) zusammen. BÄK, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenversicherung betrieben gemeinsam eine Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualitätssicherung (AQS), deren Aufgabe mittlerweile der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) übernommen hat.
Ab 1994 veranstalteten AWMF und BÄK gemeinsam in der Regel einmal jährlich eine gemeinsame Konferenz zur Qualitätssicherung der ärztlichen Berufsausübung. Eingeladen wurden jeweils die Qualitätssicherungs-Beauftragten und -Koordinatoren der AWMF-Mitgliedsgesellschaften und die Qualitätssicherungs-Beauftragten der Bundesärztekammer und aller Landesärztekammern.
Leitlinien sind am Rande auch Instrumente der Qualitätssicherung. Kritisch sieht die AWMF jedoch alle Aktivitäten, die geeignet sein könnten, die Grenzen zwischen Leitlinien und Qualitätssicherungs-Richtlinien (insbesondere zur Strukturqualität) zu verwischen, da die Fachgesellschaften der AWMF als fachlich kompetente Organisationen bereits viele „Leitlinien für Diagnostik und Therapie“ als Hilfen zur Entscheidungsfindung für Ärzte und Patienten in spezifischen medizinischen Situationen entwickelt haben und weitere erarbeiten. Ebenso strikt wird von den Fachgesellschaften jeder Versuch abgelehnt, die ihrer Natur nach juristisch unverbindlichen, als Hilfe zur Entscheidungsfindung zu verstehenden Leitlinien in irgend einer Form „verbindlich“ zu machen.
Empfehlungen von Fachgesellschaften
Die – meist nicht aktualisierten – Empfehlungen zur Qualitätssicherung zu folgenden Fachgebieten sind hier aus Dokumentationsgründen im Volltext abrufbar und stehen bis auf wenige Ausnahmen zum Download als PDF-Datei bereit.
Dermatologie
Qualitätssicherung „Kryotherapieals“
Qualitätssicherung „Lasertherapie“
Qualitätssicherung der andrologischen Basisdiagnostik
Qualitätssicherung „UV-A1-Phototherapie“
Stationäre dermatologische Rehabilitation
Dermatohistologie
Dermatomykologie
Sonographie in der Dermatologie
Qualitätssicherung der Leitungswasser-Iontophorese
Photopatch-Test und weitere Testverfahren zur Identifizierung von Photosensibilisatoren
Qualitätsmanagement in dermatologischen Kliniken und Hautarztpraxen
Hautarztverfahren
Phototestungen bei Verdacht auf Photodermatosen
Behandlung mit Laser und hochenergetischen Blitzlampen (HBL) in der Dermatologie
Gastroenterologie
Richtlinien zur Durchführung endoskopischer Untersuchungen
(Literaturhinweis)
Gynäkologie und Geburtshilfe
Stellungnahme zur Frage der erlaubten Zeit zwischen Indikationsstellung und Sectio (E-E-Zeit) bei einer Notlage (nicht aktualisiert)
Mindestanforderungen an prozessuale, strukturelle und organisatorische Voraussetzungen für geburtshilfliche Abteilungen
Immungenetik
Immunologische Leistungen im Rahmen der Organtransplantation
Hämatologie und Onkologie
Qualitätssichernde Maßnahmen in der Onkologie
Kardiologie
Qualitätsleitlinien in der Echokardiographie
Einrichtung und Betreiben von Herzkatheterräumen
Krankenhaushygiene
Hygieneanforderungen beim ambulanten Operieren
Hygienebeauftragte(r) in Pflegeeinrichtungen
Mykologie
Neuropathologie und Neuroanatomie
Positionspapier zur Qualitätssicherung in der Neuropathologie (nicht mehr verfügbar)
Phlebologie
Radioonkologie
Radioonkologie / Strahlentherapie
Rheumatologie
Qualitätssicherung in der Rheumatologie (nicht mehr verfügbar)
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Endoskopische Terminologie - Ergebnis eines Konsensus-Projekts
Vortragstexte
Referat des AWMF-Präsidenten, Prof. Dr. A. Encke, beim Deutschen Ärztetag Mai 2002 in Rostock.
„Individualisierung oder Standardisierung in der Medizin? – Orientierung des Arztbildes in einer sich wandelnden Gesellschaft“
Referat des AWMF-Präsidenten, Prof. Dr. A. Encke, beim Deutschen Medizinischen Fakultätentag Mai 2002 in Berlin.
„Der ärztliche Nachwuchs – Risiken der aktuellen Gesundheits- und Hochschulpolitik“
Grußwort des AWMF-Präsidenten, Prof. Dr. A. Encke, beim Gemeinsamen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaften für Unfallchirurgie/Orthopädie und orthopädische Chirurgie, November 2004 in Berlin.
„Gesundheits- und wissenschaftspolitisches Engagement notwendig“
Unterlagen über AWMF-Konferenzen
Diskussionsforum „Die Wissenschaft in der Medizin - Wert und öffentliche Darstellung“ (Düsseldorf, 6. März 1998)
Die Tagung stand unter der Leitung von Johannes Köbberling, Wuppertal, und Jürgen Windeler, Heidelberg.
Einladungstext
In vielen wissenschaftlichen Disziplinen besteht ein Defizit darin, ihre Ergebnisse und Theorien Nicht-Wissenschaftlern zu vermitteln. Dies hat sowohl mit der hohen Komplexität mancher Sachverhalte zu tun, als auch damit, daß Wissenschaftler, sogar wenn sie von der Bedeutung ihrer Arbeit zutiefst überzeugt sind, häufig wenig motiviert oder in der Lage sind, diese Überzeugung für Laien verständlich zu vertreten. Daraus resultiert eine sich zunehmend vergrößernde Kluft zwischen Produzenten und Konsumenten von Wissen mit der Folge, daß der Einfluß und die Präsenz seriöser wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Gesellschaft abzunehmen scheint.
Im Bereich der Medizin hat dieser passive Rückzug teilweise besorgniserregende Formen angenommen. In einer fast grenzenlosen Beliebigkeit wird Protagonisten nie geprüfter und offensichtlich unplausibler Verfahren das Feld überlassen, häufig sogar unter Ausnutzung der begrenzten Ressourcen des Gesundheitswesens. Eine sachlich wissenschaftliche Diskussion wird zunehmend schwierig und die Vertreter der Wissenschaft werden persönlichen Anfein-dungen ausgesetzt oder als fast anachronistisch belächelt. Politische Entscheidungen und auch richterliche Urteile werden häufig vollständig ohne Kenntnisnahme der Ergebnisse aus der Wissenschaft getroffen. Die "Gemeinschaft der Wissenschaftler" muß sich den Vorwurf gefallen lassen, sich nur unzureichend um die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und viel zu wenig grundsätzlich um eine Verbreitung der wissenschaftlichen Vorgehensweise gekümmert zu haben. Bisher fehlen leider auch Institutionen, die dem Gedanken der Wissenschaft in der Medizin Gehör in der Öffentlichkeit schaffen könnten.
In dem geplanten Diskussionsforum soll versucht werden, eine Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Stellenwertes von Wissenschaft in der Medizin in unserer Gesellschaft zuerarbeiten. Wenn sich der Eindruck einer abnehmenden Wertschätzung von Wissenschaft in der Medizin belegen läßt, sollen innerhalb des Forums Wege erarbeitet werden, auf denen Änderungen dieser Situation erreicht werden können. Dabei muß auch geprüft werden, ob eine Institution zu schaffen ist, über die sich die Wissenschaft in der Medizin in Zukunft regelmäßig und in angemessener Weise Gehör verschafft.
Programm
Vorwort (J. Köbberling, Wuppertal)
Der Begriff der Wissenschaft in der Medizin, Definition und Abgrenzung (J. Köbberling, Wuppertal)
Erfahrungen als Gutachter zu Fragen der Wissenschaft in der Medizin (H. Sauer, München)
Argumentationshilfen zur Vermittlung des Wissenschaftsgedankens in der Medizin (B. Lemmer, Mannheim)
International Conference on Clinical Practice Guidelines
AWMF and Clinical Guideline Program in Germany (Prof. Dr. H. Reinauer, Düsseldorf)
Clinical Practice Guidelines in Surgery (Prof. Dr. W. Hartel, München)
Clinical Guidelines: The Internist's View Point (Prof. Dr. J. Meyer, Mainz)
Guidelines Development: The United Kingdom Story (Dr. B. Reeves, Bristol, UK)
Philosophy behind guidelines (Dr. R. Dale, London, UK)
ProGuide: Promotion of Protocols of Clinical Guidelines (Dr. R. Engelbrecht, München)
Memorandum „Prävention, Standards und zukünftige Entwicklungen in den medizinischen Spezialgebieten“ (1995)
Text zusammengestellt von Prof. Dr. Karl-Heinz Vosteen
PDF-Version bearbeitet von Wolfgang Müller M.A.
Gesamtwerk (PDF, 415.860 Bytes)
Falls Probleme beim Druck des Gesamtwerks auftreten, finden Sie es hier aufgeteilt in kleinere Abschnitte:
Titel, Inhaltsverzeichnis, Kapitel Epidemiologie (PDF, 74.164 Bytes)
Teil 1
Prävention (PDF, 56.059 Bytes)
Teil 2
Leitlinien in Diagnostik und Therapie (PDF, 106.866 Bytes)
Teil 3
Entwicklungen, Defizite und überholte Verfahren (PDF, 122.564 Bytes)
Teil 4
Forschung (PDF, 66.819 Byte)
Teil 5