Die AWMF

Das Netzwerk der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland

In der 1962 gegründeten AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.) sind derzeit 183 wissenschaftlich arbeitende medizinische Fachgesellschaften als Mitglieder und drei assoziierte Gesellschaften organisiert. 

Die AWMF beschäftigt sich mit grundsätzlichen und fachübergreifenden Fragestellungen in der wissenschaftlichen Medizin, sie fördert die Zusammenarbeit ihrer Mitgliedsgesellschaften bei der Wahrnehmung ihrer wissenschaftlich-medizinischen Aufgaben und Ziele sowie den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die ärztliche Praxis.

Darüber hinaus vertritt sie die Interessen der wissenschaftlichen Medizin gegenüber den zuständigen politischen Gremien und der Öffentlichkeit, strebt eine enge Zusammenarbeit mit vergleichbaren Organisationen an und stellt somit einen wichtigen Pfeiler in der medizinischen Organisation Deutschlands dar.

Die zentralen Säulen der AWMF sind die Delegiertenkonferenz und das Präsidium. Für die Bearbeitung besonderer Fragestellungen werden Kommissionen gebildet und gegebenenfalls Sachverständige aus anderen medizinischen Organisationen hinzugezogen. Die AWMF organisiert außerdem zwei interdisziplinäre Arbeitskreise.

Aufgaben und Ziele

Die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) wurde im November 1962 von damals 16 Gesellschaften auf Anregung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Frankfurt am Main als nicht eingetragener, gemeinnütziger Verein gegründet, um gemeinsame Interessen besser gegenüber staatlichen Institutionen und Körperschaften der ärzlichen Selbstverwaltung vertreten zu können. Anlass war die Einführung der Facharztprüfung im Anschluss an die fachärztliche Weiterbildung. 

Als in den folgenden Jahren der Aufgabenbereich stetig angewachsen war, beschloss die Delegiertenkonferenz der AWMF im Mai 1975, die Aufgaben ­­­und Ziele so zu definieren:

Die AWMF berät über grundsätzliche und fachübergreifende Angelegenheiten und Aufgaben, erarbeitet Empfehlungen und Resolutionen und vertritt diese gegenüber den damit befaßten Institutionen, insbesondere auch im politischen Raum. Neben den – angesichts der zunehmenden Spezialisierung immer dringenderen – Aufgaben der inneren Zusammenarbeit will sie damit die Interessen der medizinischen Wissenschaft verstärkt nach außen zur Geltung bringen.

Die AWMF wird durch direkten Auftrag der Mitgliedsgesellschaften oder durch deren Delegierte tätig. Greift die AWMF einschlägige Probleme in eigener Initiative auf, so sucht sie die Übereinstimmung mit den Mitgliedsgesellschaften. Die AWMF wird getragen von der Delegierten-Konferenz, dem Präsidium und dem Präsidenten. Für die Bearbeitung besonderer Themen werden Kommissionen aus dem Kreise der Delegierten und gegebenenfalls durch Hinzuziehung Sachverständiger aus den Mitgliedsgesellschaften gebildet.

Die AWMF ist also mit ihren eigenständigen Aufgaben neben den anderen Arbeitsgemeinschaften wie Bundesärztekammer (BÄK), Medizinischer Fakultätentag (MFT), Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und den Einrichtungen der Wissenschaftsförderung (z. B. DFG) ein wichtiger Pfeiler im Rahmen der gesamten medizinischen Organisation.

Die AWMF bemüht sich um fruchtbare Zusammenarbeit mit den anderen Einrichtungen sowie den zuständigen politischen Gremien im Interesse des förderlichen Zusammenwirkens und einer leistungs- und zukunftsorientierten Weiterentwicklung der medizinischen Wissenschaften und der ärztlichen Praxis. 

Bundesärztekammer (BÄK)

Medizinischer Fakultätentag (MFT)

Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD)

DFG

Die AWMF hat sich im Laufe ihres Bestehens mit einer ganzen Reihe von Problemstellungen befasst, die alle medizinischen Fachgebiete gleichermaßen betreffen: 

  • Approbationsordnung für Ärzte: kontinuierlich seit 1970 bis zur Gegenwart
  • Rahmenprogramm „Forschung und Technologie im Dienste der Gesundheit": 1976, 1978–1981, 1987–1990 
  • Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung: 1979, 1986, 1989/90, seit 1993 kontinuierlich 
  • Weiterbildungsordnung für Ärzte: 1962, kontinuierlich seit 1987 bis zur Gegenwart 
  • Medizinische Bibliotheken/Datenbanken: 1981/82, 1990, 1992 
  • Elektronische Publikation wissenschaftlicher Literatur: seit 1999 
  • Auswirkungen gesetzlicher Vorgaben auf die Forschung, z. B. Datenschutzgesetz, Tierschutzgesetz, Antikorruptionsgesetz etc., kontinuierlich seit 1970
  • Medizinische Klassifikationen und ihre Anwendung: Die AWMF gehört dem Kuratorium für Fragen der Klassifikation (Beratungsgremium des BMG) seit dessen Gründung an. Neben der Erstellung und Pflege von Klassifikationen berät die AWMF auch bei deren Anwendung, z. B. im DRG-System.

Seit 1995 koordiniert die AWMF auf Anregung des „Sachverständigenrats für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen“ die Entwicklung von Leitlinien für Diagnostik und Therapie durch die einzelnen Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Die Resultate dieser Arbeit finden Sie hier: 

Leitlinien für Diagnostik und Therapie

Diese Leitlinien werden regelmäßig und bei Bedarf aktualisiert und erweitert. Die AWMF pflegt Kontakte zu vergleichbaren Organisationen auf internationaler Ebene und vertritt Deutschland im Council for International Organizations of Medical Sciences (CIOMS) bei der WHO.

Der AWMF sind zur Zeit die Arbeitskreise „Ärzte und Juristen“ und „Krankenhaus- und Praxishygiene“ angeschlossen. Gemeinsam mit BfArM und ZBMed publiziert die AWMF das Portal German Medical Science (GMS) und das gleichnamige e-journal german medical science (gms).

Portal German Medical Science (GMS)

Die AWMF wird fast ausschließlich durch die Mitgliedsbeiträge ihrer Fachgesellschaften finanziert. Für ihre Dienstleistungen im Rahmen des Onkologischen Leitlinienprogramms erhält die AWMF Zuwendungen ihres OL-Partners Deutsche Krebshilfe und dem Aufwand entsprechende Zahlungen von den einzelnen Fachgesellschaften (Zweckbetrieb). Als gemeinnütziger Verein kann die AWMF auch Spenden entgegennehmen und dafür Spendenbescheinigungen ausstellen. 

Gemäß dem Lobbyregistergesetz vom 16. April 2021 veröffentlicht die AWMF ihren Rechenschaftsbericht im Lobbyregister.

Delegiertenkonferenzen 

Die Delegiertenkonferenzen der AWMF finden zweimal jährlich in Frankfurt am Main statt. Für die Teilnahme ist stets eine besondere Einladung erforderlich. Einladungen erhalten die Delegierten, ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter sowie die Präsidentinnen und Präsidenten über die Geschäftsstellen der AWMF-Mitgliedsgesellschaften.

Dokumente zu vergangenen Delegiertenkonferenzen

Präsidium

Die Mitglieder des Präsidiums

Präsident

Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede

Deutsche Physiologische Gesellschaft, Mannheim
Ehemaliger Präsident Karl-Heinz Rahn

Past-Präsident

Prof. Dr. med. Karl Heinz Rahn

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, Münster in Westfalen

Stellvertretender Präsident

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Henning Schliephake

Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Göttingen

Stellvertretender Präsident

Prof. Dr. med. Fred Zepp

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Mainz

Schatzmeister

Dr. med. Manfred Gogol

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie, Hannover

Präsidiumsmitglied

Prof. Dr. Renate Deinzer

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Psychologie, Giessen

Präsidiumsmitglied

Prof. Dr. med. Peter G. Falkai

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, München
Präsidiumsmitglied Hans Joachim Meyer

Präsidiumsmitglied

Prof. Dr. med. Hans-Joachim Meyer

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, Berlin
Präsidiumsmitglied Joachim Moessner

Präsidiumsmitglied

Prof. Dr. med. Joachim Mössner

Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, Leipzig

Präsidiumsmitglied

Prof. Dr. med. Claudia Spies

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin

Präsidiumsmitglied

Dr. iur. Albrecht Wienke

Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht, Köln
Ehrenpräsidenten

Prof. Dr. med. Herbert Junghanns, Chirurgie, Frankfurt am Main (verstorben)
Prof. Dr. med. Hans Kuhlendahl, Neurochirurgie, Düsseldorf (verstorben)
Prof. Dr. med. Karl-Heinz Vosteen, HNO-Heilkunde, Düsseldorf (verstorben)
Prof. Dr. med. Hans Reinauer, Klinische Biochemie, Düsseldorf
Prof. Dr. med. Albrecht Encke, Chirurgie, Frankfurt am Main (verstorben)
 

Kommissionen und Arbeitsgruppen

Zur Beratung besonderer Fragestellungen kann das Präsidium ständige Kommissionen oder Ad-hoc-Kommissionen einsetzen.

Ständige Kommissionen

Aufnahme-Kommission
Vorsitzender: Prof. Dr. Fred Zepp
DG Kinder- und Jugendmedizin, Mainz
Stv. Vorsitzender: Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake
DG Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Göttingen
Alle Mitglieder anzeigen

Kommission „Qualitätsentwicklung in Forschung und Lehre“ 
Vorsitzende: Prof. Dr. Erika Baum
DG Allgemein- und Familienmedizin, Marburg
Stv. Vorsitzender: Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede
DG Physiologie, Mannheim
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Kommission „Leitlinien“
Vorsitzende: Prof. Dr. Vera von Dossow
DG Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin
Stv. Vorsitzende: Prof. Dr. Ina Kopp
Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches
Wissensmanagement (AWMF-IMWi), Marburg a.d. Lahn
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Kommission „Nutzenbewertung von Arzneimitteln“ 
Vorsitzender: Prof. Dr. Bernhard Wörmann
DG Medizinische Hämatologie und Onkologie, Berlin
Stv. Vorsitzender: Prof. Dr. Focke Ziemssen
Dt. Ophthalmologische Ges., Tübingen
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Ad-hoc-Kommissionen

Bewertung von Medizinprodukten
Vorsitzender: Prof. Dr. Ernst Klar
DG Chirurgie, Rostock
Stv. Vorsitzender: Prof. Dr. Andreas Markewitz             
DG für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
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In-vitro-Diagnostik (IVD)
Vorsitzender: Prof. Dr. Michael Vogeser
DG Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, München
Stv. Vorsitzende: Prof. Dr. Monika Brüggemann
DG Medizinische Hämatologie und Onkologie, Berlin
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Approbationsordnungen
Vorsitzende: Prof. Dr. Renate Deinzer
DG Medizinische Psychologie, Gießen
Stv. Vorsitz: N.N.
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Versorgungsstrukturen
Vorsitzender: Dr. Manfred Gogol
AWMF
Stv. Vorsitzende: Dr. Monika Nothacker
AWMF
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Arbeitsgruppen

IT-Task-Force
Leitung: 
Prof. Dr. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi), Marburg an der Lahn
Prof. Dr. Claudia Spies, DG Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin

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Task-Force COVID-19-Leitlinien
Leitung: Dr. Monika Nothacker, stv. Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi), Marburg/Berlin

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Abgeschlossene Kommissionen

Ad-hoc-Kommission „Gemeinsam Klug Entscheiden“
Vorsitzender: Prof. Dr. R. Kreienberg, ehemaliger Präsident der AWMF
Stv. Vorsitzende: Dr. Monika Nothacker,  stv. Leiterin des AWMF-Instituts 
für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi), Marburg/Berlin

Die Ad-hoc-Kommission beendete im Dezember 2019 ihre Arbeit, die Inhalte wurden in das AWMF-Regelwerk Leitlinien übernommen.
 

Ausarbeitungen der Kommission (Manual und Ausfüllhilfe)

 

Organigramm

So ist die AWMF organisiert:

Organigramm der AWMF

Geschäftsstelle

Kontakt

Geschäftsführer

Dennis Makoschey, Dipl.-Biol.

Assistenz

Sabine Lehmann, Dipl.-Pol.

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Katharina Lenz, M.A.

Ulrike Weber

Sekretariat

Ulrike Weber

AWMF-IMWi

Kontakt

Zur Förderung und Weiterentwicklung der Leitlinienaktivitäten hat das Präsidium der AWMF am 24. März 2009 die Einrichtung des AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi) beschlossen.

Nähere Informationen und Kontaktdaten des IMWi finden Sie hier: IMWi